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Die Länder der Asien-Pazifik Region gewinnen in der Weltwirtschaft stetig an Gewicht, ihr Aufstieg prägt schon jetzt das 21. Jahrhundert und wird dieses entscheidend beeinflussen. Die rapide Entwicklung verändert das globale Machtgefüge. Nach dem rasanten wirtschaftlichen Wachstum von Japan, Südkorea und Singapur erleben auch die Volksrepublik China, Indonesien, Indien, Vietnam und Malaysia einen raschen Aufschwung.

Im Schatten der asiatischen Tigerländer und der präsenten Wirtschaftsdynamiken Chinas und Indiens entwickelte sich die Südostasiatische Staatengemeinschaft (ASEAN), bestehend aus Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam, zur aufsteigenden Wirtschaftsmacht. In den ASEAN-Ländern leben mehr als eine halbe Milliarde Menschen auf einem Gebiet halb so groß wie die USA. ASEAN wurde 1967 gegründet und verfolgt gemeinsame Ziele wie Frieden, Sicherheit und wirtschaftlichen Wachstum in der Region. Die Mitgliedsstaaten bemühen sich verstärkt um wirtschaftliche Zusammenarbeit, politisch sind sie aber unabhängig voneinander.

Die Südostasiatische Staatengemeinschaft setzt nun zum Sprung an. Im November 2015 legten die Mitgliedstaaten mit der Gründung der Wirtschaftsgemeinschaft „Asean Economic Community“ (AEC) den Grundstein zur Errichtung eines gemeinsamen Binnenmarkts mit freiem Waren- und Kapitalverkehr sowie Arbeitnehmerfreizügigkeit - ein Meilenstein im Integrationsprozess, der die Länder auch wettbewerbsfähiger machen soll. Die Asean Economic Community (AEC) wurde am 31. Dezember 2015 rechtskräftig. Der Binnenmarkt der AEC wird den europäischen Markt und den nordamerikanischen Handelsraum Nafta mit mehr als 630 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern deutlich übersteigen. Die Wirtschaftsleistung der neuen AEC liegt bei 2,6 Billionen Dollar. Gleichzeitig prägt die EU und Asean eine kooperationsfreudige Partnerschaft: die EU ist mit knapp 25% der größte Investor der Asean-Region und Asean ist mit einem Anteil von über 5 % der fünftgrößte Handelspartner der EU.

Die Bedeutung von Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zur asiatisch-pazifischen Region wächst nicht nur auf europäischer Ebene kontinuierlich. Auch für Deutschland bleibt der Handel mit Asien essentiell. Die Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands mit der Region Asien haben sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt - allen voran mit den asiatischen Boommärkten China und Indien mit Bevölkerungen von jeweils über einer Milliarde Menschen. Asien ist mittlerweile der zweitwichtigste Absatzmarkt für deutsche Produkte, rund 2.500 deutsche Unternehmen sind allein in China mit Investitionen vertreten.

Deutschland profitiert im europäischen Vergleich am stärksten von der Wirtschaftsdynamik und den asiatischen Wachstumsmärkten. Denn gerade angesichts des asiatischen Wirtschaftsbooms wächst in Asien die Nachfrage nach Energieeffizienz, umweltfreundlichen Lösungen und nachhaltigem Wachstum. Für die Bundesrepublik, welche derzeit noch eine Vorreiterrolle im Bereich grüner Zukunftstechnologien einnimmt, ist diese wirtschaftliche Entwicklung äußerst positiv zu betrachten. Als innovativer High Tech Standort mit einzigartiger wirtschaftlicher Erfahrung im Bereich Umweltschutz, Erneuerbaren Energien und dem effizientem Umgang mit Ressourcen bietet Deutschland Fernost heute einzigartiges fachliches Wissen auf Spitzenniveau.

Doch die Konkurrenz schläft nicht und die deutsche Wirtschaft trifft zunehmend auf stärkeren Wettbewerb in Asien, gerade was die Wachstumssektoren Erneuerbare Energien, Infrastruktur, Automobil- und Chemieindustrie sowie Maschinen- und Anlagenbau betrifft. Ein Beispiel ist die VR China. Deutschland ist heute noch ein wichtiges Zielland für chinesische Investitionen, da Spitzentechnologien und gut ausgebildete Fachkräften geschätzt werden und die Bundesrepublik eine gute Einstiegsmöglichkeit in den europäischen Markt bietet. Der Technologievorsprung wird jedoch kleiner, auf Drittmärkten nimmt China als Exportgröße zu. Daher wird es für die Zukunft notwendig sein, die deutsch-asiatischen Wirtschaftsbeziehungen durch Kooperationspartnerschaften weiter zu stärken. Eine Form dieser gestärkten Partnerschaft mit China hat im Wissenschaftsjahr 2015 (Zukunftsstadt) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung stattgefunden. Erklärtes Ziel war es, die Zusammenarbeit auf den Gebieten des Trinkwasserschutzes und der nachhaltigen Stadtentwicklung auszubauen.

Auch für die Berliner Wirtschaft sind die Wirtschaftsbeziehungen zu Asien und dem Pazifik von großer Bedeutung. Asien spielt eine Schlüsselrolle. Seit 2005 haben sich die Exporte nach Asien von rund 1,6 Milliarden Euro auf 3,1 Milliarden fast verdoppelt. Der Anteil Asiens an den Gesamtexporten Berlins stieg von 16 auf mittlerweile 25%. Allein das Exportvolumen nach China beträgt heute 635 Millionen Euro. Asien spielt als Berliner Wirtschaftspartner eine herausragende Rolle, vor allem was die IT-getriebene Startup-Branche angeht. Ein erfolgreiches Beispiel bestehender Kooperation ist das Online-Versandhaus Zalora, welches nach dem Vorbild des Berliner Modehauses Zalando nun den asiatischen Markt erobert. Und auch chinesische Direktinvestitionen in Berliner Startups sind weiterhin von hoher Relevanz. So wurde Mitte 2015 bekannt, dass der Investor Li Ka-Shing aus Hongkong sich an dem Berliner Startup Jobspotting beteiligen wird. In der Branche ist er hochangesehen. Er hat bereits Facebook, Skype und Spotify mitfinanziert. Zudem erhält Anfang 2016 das Berliner Startup Medigo 3,5 Millionen US-Dollar vom chinesischen Investor CL Global Healthcare, der sich somit an dem Medizintourismus-Anbieter beteiligt. Berlin boomt also auch dank der Wirtschaftskraft der asiatischen Partnerländer.

Links

DIHK - Das Neueste aus Asien und Pazifik
ASEAN
Partnerland China: Deutsch-Chinesische Zusammenarbeit

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